Rund 34.000 freie Lehrstellen
21.06.2021, 10:53 Uhr
Zu wenig Bewerber für den Einzelhandel
Der Einzelhandel belegt laut aktueller Zahlen der Bundesagentur für Arbeit Spitzenplätze, was das Angebot von Ausbildungsstellen im Einzelhandel betrifft. Der Handelsverband Deutschland HDE mahnt jedoch, dass die Karrierechancen hier stärker kommuniziert werden müssen.
Nach der Ausbildungsmarkt-Statistik der Bundesagentur entfallen auf die beiden Kernberufe des Einzelhandels, Kaufmann/Kauffrau sowie Verkäufer/Verkäuferin, im Mai 2021 insgesamt mehr als zwölf Prozent der angebotenen Ausbildungsstellen. Damit nehmen der dreijährige Ausbildungsberuf zum Kaufmann mit rund 32.500 Ausbildungsstellen (plus sechs Prozent im Vergleich zum Vormonat) sowie der zweijährige Ausbildungsberuf zum Verkäufer mit über 23.200 Stellenangeboten (17 Prozent mehr als im Vormonat) die beiden Spitzenpositionen im Ranking ein. Auch der neue Ausbildungsberuf Kaufmann/Kauffrau im E-Commerce verzeichnet ein Plus von 10,5 Prozent. Ebenso rangieren die sogenannten Abiturientenprogramme des Handels mit rund 9.400 Stellen weiterhin in den Top-Ten. Durch das Programm können hochschulzugangsberechtigte Teilnehmer bis zu drei Abschlüsse in drei Jahren erreichen: Ausbildung, Fortbildung und Ausbilderschein. Insgesamt bietet der Einzelhandel duale Ausbildungen in über 60 Berufen sowie Abiturientenprogramme und duale Studiengänge an.
Derzeit sind jedoch noch rund 18.800 Ausbildungsstellen zum Einzelhandelskaufmann und knapp 15.200 Ausbildungsstellen zum Verkäufer unbesetzt. „Das Angebot ist groß, aber es fehlen Bewerber“, so Genth. Dies stelle viele Einzelhändler in ihrer Hauptrekrutierungsphase vor große Herausforderungen. Aufgrund der Corona-Pandemie sind sowohl die Berufsberatungen an den Schulen als auch die Ausbildungsmessen weitgehend ausgefallen, Berufspraktika waren gar nicht bis kaum möglich. „Es muss verhindert werden, dass sich die Recruiting-Phase wie im letzten Jahr erneut weit in dem Winter hineinzieht oder gar Ausbildungsstellen unbesetzt bleiben. Jungen Menschen muss die Attraktivität der dualen Berufsausbildung mit ihren guten Karrierechancen im Einzelhandel deshalb jetzt durch verstärkte und gegebenenfalls auch digitale Berufsberatungsangebote beispielsweise der Bundesagentur für Arbeit deutlicher kommuniziert werden“, lautet daher Genths Forderung.