Verkaufskräfte als Leidtragende 15.12.2021, 13:38 Uhr

BTE fordert Abschaffung der „unsinnigen 2G-Beschränkungen“

Der Bundesverband des Deutschen Textileinzelhandels sieht den stationären Bekleidungs-, Schuh- und Lederwareneinzelhandel in einer existenzbedrohenden Situation. Daher fordert der Verband, die 2G-Regeln sofort abzuschaffen.
Der BTE fordert von der Politik die Abschaffung der 2G-Beschränkungen und die Erstattung der angefallenen Kosten.
(Quelle: Shutterstock/Michael Bihlmayer)
Der Frequenzverlust im deutschen Einzelhandel ist aufgrund der Corona-bedingten 2G-Regel enorm. „Speziell in Standorten mit 2G-Beschränkung kommen im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit nicht einmal mehr die Hälfte der Kunden“, erklärt BTE-Präsident Steffen Jost anlässlich einer digitalen BTE-Pressekonferenz am 14. Dezember. Zuletzt lagen die Einbußen bei rund einem Drittel gegenüber 2019. Die allermeisten stationären Mode-, Schuh- und Lederwarengeschäfte hätten aktuell noch nicht einmal die Umsätze des bereits katastrophalen ersten Corona-Jahres 2020 erreicht.  
Aus diesem Grund fordert der Verband von der Politik die Abschaffung der „unsinnigen“ 2G-Beschränkungen und die Erstattung der angefallenen Kosten bzw. Verluste Hilfe für die stark geschädigten Unternehmen der Branche. Man macht darauf aufmerksam, dass in der Mode-, Schuh- und Lederwarenbranche weitgehend Unverständnis und Entsetzen über die erneuten Einschränkungen durch die 2G-Regelung herrsche. „Wir haben den Eindruck, dass unsere Geschäfte erneut das Bauernopfer sind, damit die Politik Aktivität und Handlungsstärke demonstrieren kann,“ kritisiert Jost. Kontrollen sollten zum Beispiel mit 2G-Bändchen und in Form von Stichproben – erheblich erleichtert werden. „Unsere Mitarbeiter sind keine Hilfspolizisten und können solche hoheitlichen Aufgaben nicht übernehmen!“, so Jost weiter.
Die Leidtragenden der 2G-Regelung seien vor allem die Verkaufskräfte. „Diese werden aktuell vielfach Opfer wüster Beschimpfungen und Pöbeleien, vor allem unsere Mitarbeiterinnen haben daher regelrecht Angst“, sagt BTE-Vizepräsident Andreas Bartmann (Fa. Globetrotter, Hamburg). Nach BTE-Schätzungen seien deutlich mehr als die Hälfte der rund 60.000 Mode-, Schuh- und Lederwarenläden üblicherweise nur mit maximal zwei oder drei Personen besetzt, nicht selten sogar nur mit einer Person. „Der Staat lässt unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hier buchstäblich im Stich. Hier benötigen wir zeitnah Lösungen!“, verlangt Bartmann.
Kritik äußert der BTE auch an der willkürlich erscheinenden Festlegung, welche Sortimente von den einzelnen Bundesländern als lebensnotwendig erachtet werden. In Bayern dürften die Schuhgeschäfte ohne Beschränkungen öffnen, in allen anderen Bundesländern fallen sie unter die 2G-Regelungen. „Wir halten die bundesweite Freistellung von 2G für Schuhgeschäfte für absolut notwendig. Insbesondere Kinder brauchen wegen schnell wachsender Füße zum Teil sehr oft und kurzfristig neue Schuhe“, sagt BTE-Präsidiumsmitglied Carsten Obermeier (Schuh-Neumann, Hannover).
 



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