Wie der Mutterkonzern Signa 30.11.2023, 15:23 Uhr

Auch SportScheck ist insolvent

Vor einigen Wochen hatte es noch Entwarnung gegeben, doch jetzt die bittere Wende: Nach der Signa Holding wird auch SportScheck den Gang vor den Insolvenzrichter antreten müssen. Damit ist der erwartete Deal mit der Frasers Group gefährdet.
(Quelle: Shutterstock/hbw_pictures)
Matthias Rucker ist als optimistischer Mensch bekannt, der positiv nach vorne blickt. So hatte der CEO von SportScheck in seinen Aussagen – auch im Podcast mit SAZsport – immer wieder die positive Entwicklung des Unternehmens in den letzten Monaten und zwei Jahren hervorgehoben. Doch das war offenbar nicht die volle Wahrheit: Wie heute bekannt wurde, wird SportScheck den Gang vor den Insolvenzrichter in München antreten müssen. Dieser Schritt sei erforderlich, „da die Signa Holding ihrer vertraglichen Zahlungszusage durch den gestrig gestellten Insolvenzantrag nicht nachkommen kann und wird“, heißt es in der Mitteilung. Das bedeutet, dass SportScheck nicht in der Lage war, aus eigener Kraft zu existieren und immer am Tropf des Mutterkonzerns gehangen hat. Auch wenn der Umsatz gesteigert werden konnte auf 350 Mio. Euro, so hatte das Unternehmen rote Zahlen geschrieben. Die Investionen gerade in den Bereich der Digitalisierung oder die Modernisierung der Filiake in Stuttgart („Future Store“) waren möglicherweise notwendig, aber offenbar auch zu viel des Guten.
 
Mit der Abwicklung der Insolvenz beauftragt wurden die Rechtsanwälte der Kanzlei Runkel. Die Karten werden jetzt neu gemischt, die Sachlage hat sich verändert. Die eigentlich nur noch als Formalie zu bezeichnende Übernahme durch die britische Frasers Group (ex-Sports Direct International) ist gefährdet. Denn, so heißt es von Seiten SportSchecks: „In einem nun wieder offenen Mercher & Acquisition Prozess haben weitere potenzielle Investoren Interesse an der Übernahme von SportScheck bekundet. Dies stimmt SportScheck zuversichtlich, einen neuen starken Partner zu finden, der dem Unternehmen langfristig Stabilität zusichert, was die Signa Holding zuletzt nicht mehr gewährleisten konnte.“ Die bereits veröffentliche Übernahme von SportScheck durch die Frasers Group werde aufgrund des Insolvenzantrages erst einmal nicht vollzogen werden, Frasers halte jedoch weiter an seinen Übernahmeplänen fest.  
 
Und was sagt der CEO selbst zur Situation um SportScheck? So bitter wie sich dieser Schritt anfühle, sehe man ihn auch als Chance, das Unternehmen mit seinen Vertragspartnern und Gläubigern nachhaltig zu stärken, lässt sich Rucker zitieren. Die Konzentration gelte nun der strategischen Ausrichtung und der Weiterentwicklung des Geschäfts im Sanierungsverfahren. Alle Filialen und der Online-Shop in der DACH-Region sollen unter Normalbedingungen geöffnet bleiben.

Ein Abschluss des Sanierungs- und Investorenprozesses sei spätestens Ende des ersten Quartals 2024 beabsichtigt und realistisch, heißt es zum Abschluss der Mitteilung.



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