50 Jahre SAZsport: Jubiläen & Legenden (Teil 10) 19.06.2024, 09:23 Uhr

Andreas Rudolf, der „menschelnde“ Manager

Vor fünf Jahren hat Andreas Rudolf Sport 2000 und damit auch die Sportbranche operativ verlassen. In Erinnerung bleibt er nicht nur für seine Kompetenz, sondern auch als Manager mit hohen menschlichen Qualitäten.
Andreas Rudolf genießt jetzt das Leben nach seiner Karriere bei Intersport und Sport 2000.
(Quelle: Andreas Rudolf/privat)
Es gibt zwei Anekdoten, die schon ganz gut beschreiben, wie Andreas Rudolf, heute 63, früher als Manager getickt hat. Die eine ist wie folgt: Nach 19 Jahren in Diensten von Intersport – dort arbeitete er als Bereichsleiter Hartware und Einkäufer – wird er 2006 seitens der ANWR angefragt, um den Posten des Geschäftsführers bei deren Tochter Sport 2000 zu übernehmen. Im Einstellungsgespräch sitzt er dem Vorstandsvorsitzenden und Aufsichtsräten gegenüber, und die wollen am Ende wissen: „Herr Rudolf, wenn Sie mal gehen - was soll von Ihnen in Erinnerung bleiben?“ Dessen Antwort besteht nur aus einem Satz, und der lautet: „Ich möchte ein besseres Team hinterlassen.“ Und die andere geht so: Ein Händler von Sport 2000 muss gerade durch eine sehr schwierige Phase – und das auch privat. In dieser Zeit erhält er eine Mail, die er, wie er selbst sagt, so noch nie bekommen hat und die er nie vergessen wird. Das, was er dort liest, ist Balsam auf seine Seele. „Sie sind der, der die Mannschaft zusammenhält, der immer so ausgleichend ist“, schreibt Andreas Rudolf unter anderem. Und abschließend: „Ich bin froh, dass ich Sie habe.“

Menschlichkeit nie ein Zeichen von Schwäche

Diese beiden Anekdoten zeigen, wie sehr die Menschen bei Rudolf im Vordergrund standen und wie wenig sein Ego. „Herr Rudolf, bei Ihnen menschelt es ja!“, haben ihm Kollegen in Führungspositionen und Aufsichtsräten gerne mal fast ein bisschen frotzelnd zugerufen. Für ihn bedeuteten Sätze dieser Art allerdings immer ein Kompliment, er verstand diese Menschlichkeit nie als Schwäche. 2019 hat sich Rudolf aus dem operativen Geschäft verabschiedet – nach 19 Jahren bei Intersport und 13 Jahren bei Sport 2000 – und dabei natürlich nicht „nur“ womöglich bessere Teams und großen Eindruck hinterlassen, sondern auch viele Projekte angeschoben, von denen die Verbundgruppen, respektive die Händler stark profitierten. Als da wären die Entwicklung und Etablierung des Themas Carving im Markt Richtung Mitglieder (Intersport) oder die Profilschärfung der Händler von Sport 2000 (Drei-Säulen-Strategie mit den Generalisten, den Spezialisten und Online-Playern, die damit vom Verbund bedarfsgerechte Leistungen bekommen konnten). Erfolg lässt sich oft auch nur an Zahlen messen. Als Rudolf nach Mainhausen kommt, sind der Verbundgruppe 780 Händler mit einem Außenumsatz von 1,13 Mrd. Euro angeschlossen. Als er geht, zählt Sport 2000 über 1.000 Mitglieder, die zusammengenommen 2,02 Mrd. Euro einfahren.

Was macht Andreas Rudolf heute?

Auch wenn er, wie er selbst sagt, „tolle Jahre“ bei beiden Verbundgruppen hatte, so vermisst er das operative Geschäft mit der damit einhergehenden großen Verantwortung überhaupt nicht. Sein neues Leben besteht aus vier Kernpunkten, mit bestimmten Zielen: Erleben (Reisen mit seiner Frau im Wohnmobil), Erlernen (Französisch verbessern, Klavierunterricht nehmen), Einbringen (sozial bei Projekten für Spendenaufrufe und Obdachlose in Heilbronn, seiner Wohngegend) sowie jung und fit bleiben (Vorträge halten an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg). Zudem sitzt Rudolf im Beirat der IT-Plattform Sportshop. Cloud – so ganz raus aus der Branche ist er dann doch nicht. Kontakt zu beiden Verbundgruppen, aber auch zu „seinen“ Händlern besteht nach wie vor. Da geht es vor allem ums Zuhören, aber auch mal darum, ihnen einen Rat mit auf den Weg zu geben. Die Probleme, sagt Rudolf, seien dieselben wie zu früheren Zeiten.

Wer von Andreas Rudolf im wahrsten Sinne des Wortes gerne etwas hören möchte, dem sei der Podcast ans Herz gelegt.





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