Energiekosten und Konsumstimmung
11.08.2022, 11:47 Uhr
HDE: Der Einzelhandel ist im Krisenmodus und braucht Entlastung
Laut Handelsverband Deutschland (HDE) bereitet die schlechte Konsumstimmung und Entwicklung der Energiepreise dem deutschen Einzelhandel große Sorge. Der Verband fordert gezielte Maßnahmen zur Unterstützung der Handelsunternehmen, Verbraucher und Verbraucherinnen.
Der HDE fordert angesichts hoher Energiepreise Entlastungen für den Einzelhandel.
(Quelle: Shutterstock / andriano.cz)
"Die Konsumstimmung ist im Keller. Händler spüren eine zuvor nie dagewesene Verunsicherung ihrer Kundschaft und das branchenübergreifend“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Schon die Pandemie habe das Kaufverhalten der Verbraucher und Verbraucherinnen deutlich verändert, die Energiekrise verstärke die Kaufzurückhaltung noch einmal.
Demnach zeigten sich Kundinnen und Kunden bei größeren Anschaffungen sehr verhalten. Zwar sei die Kaufkraft grundsätzlich vorhanden, doch auch Haushalte mit mittleren und hohen Einkommen hielten sich bei ihren Einkäufen zurück. „Die Konsumzurückhaltung zeigt sich in allen Branchen des Handels. Verbraucherinnen und Verbraucher kaufen wesentlich preisorientierter ein“, so Genth weiter. Im Lebensmittelhandel würden vermehrt niedrigpreisige Produkte und Discount-Ware gekauft. Größere Anschaffungen werden laut HDE derzeit zurückgestellt und auch beim Kauf von Kleidung überwiege die Zurückhaltung.
Gezielte Entlastungen gefordert
Viele Betriebe, insbesondere im Non-Food-Handel, bringe die schwache Konsumstimmung in eine schwierige Situation. „Bis heute hat der Einzelhandel mit den Folgen von inzwischen über zweieinhalb Jahren Pandemie zu kämpfen. Der Konsumeinbruch und die hohen Energiekosten fordern die Branche nun zusätzlich heraus“, betont Genth.
Aus Sicht des Handelsverbands bedarf es daher gezielter Entlastungen. „Die Gießkanne ist nicht das richtige Instrument, um Konsumimpulse zu setzen. Unterstützungsmaßnahmen sind nur wirksam und sinnvoll, wenn sie direkt bei den Haushalten und Unternehmen ankommen“, so Genth. Das Problem: Viele Händlerinnen und Händler könnten pandemiebedingt nicht mehr auf Eigenkapital zurückgreifen und daher die steigenden Energiekosten nicht ohne Weiteres allein abfangen. Unterstützen könne der Staat mittelständische Unternehmen mit einer Absenkung der Stromsteuer oder mit einem Gaspreisdeckel. „Der Einzelhandel ist in dieser Energiekrise nicht nur darauf angewiesen, dass die Versorgungssicherheit mit Energie gewährleistet ist. Es braucht auch eine Kostensicherheit“, fordert Genth.
Autor(in)
Maxim
Huber