Praxistaugliche Lösungen notwendig
30.11.2021, 11:57 Uhr
Deutscher Skilehrerverband wehrt sich gegen neue Corona-Einschränkungen
Seit dem 24. November 2021 gelten wieder strengere Corona-Regeln in den deutschen Skigebieten. Der Deutsche Skilehrerverband spricht sich klar gegen die aktuellen Entscheidungen der Bayerischen Staatsregierung aus.
Aufgrund steigender Inzidenzen wurden die Corona-Regelungen in Skigebieten seit dem 24. November 2021 weiter verschärft. So ist beispielsweise in Seilbahnen nur noch eine Auslastung von 25 Prozent zulässig. Außerdem müssen erwachsene Skifahrer geimpft oder genesen und zusätzlich getestet sein. Selbsttests sind nicht mehr ausreichend. Und in Gebieten, wo Inzidenzen über 1.000 auftreten, gelten noch strengere Regeln – sprich: die Wintersportstätten müssen geschlossen werden.
Für die deutschen Ski- und Snowboardschulen mit rund 15.000 Lehrkräften sind diese neuen Maßnahmen „ein Schock“ und treffen nach der eingeschränkten Wintersaison 2020/21 den Wintertourismus unverhältnismäßig hart. „Frustration, Unverständnis und Enttäuschung machen sich in der gesamten Branche breit“, erklärt Wolfgang Pohl, der Präsident des Deutschen Skilehrerverbandes (DSLV). Die Ski- und Snowboardschulen habe sich nach der Zwangspause gewissenhaft auf den bevorstehenden Winter vorbereitet: Es seien alle notwendigen Maßnahmen zum Schutz vor Infektionen im Rahmen des Ski- und Snowboard-Unterrichts ergriffen worden. Die neuen, strengeren Regelungen verunsicherten die gesamte Wintersportbranche und Reiserücktritte, Stornierungen und eine ungewisse Zukunft der betroffenen Unternehmen seien die unmittelbare Folge.
Der Deutsche Skilehrerverband und seine 200 gewerblichen Ski- und Snowboardschulen sprechen sich daher klar und unmissverständlich gegen die neuerlichen Entscheidungen der Bayerischen Staatsregierung aus. „Wir lassen uns dieses Vorgehen, die unverhältnismäßigen Entscheidungen und die unhaltbaren Vorverurteilungen des Wintersports als ‚Partytourismus‘ durch die Regierung und insbesondere durch den bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder nicht mehr gefallen“, so Peter Hennekes, Hauptgeschäftsführer des Verbandes. Die Politik sollte sich vorher mit denjenigen beraten, die sich im Wintersporttourismus auskennen und über langjährige Erfahrungen verfügen. Dies sei jedoch seit Ausbruch der Pandemie nie geschehen und die wenigen Volksvertreter, die versucht haben, in der Sache zu einer differenzierten Betrachtung zu kommen, seien schlicht nicht gehört worden. „Wir sind sofort bereit für einen Dialog, um praxistaugliche Lösungen zu erarbeiten“, lautet Hennekes Vorschlag an die Politik.
Der DSLV bemängelt, dass ein Aufenthalt in geschlossenen Räumen der Gastronomie ohne Maske am Tisch über einen längeren Zeitraum und ohne Besucherbegrenzung toleriert wird, eine acht- bis zwölfminütige Fahrt mit einer Seilbahn bei geöffneten Fenstern und unter durchgehender FFP2-Maskenplicht unter 2G-Vorgaben sei dagegen nicht zugelassen. Daher fordert der DSLV und die gewerblichen Ski- und Snowboardschulen in Bayern von der Bayerischen Staatsregierung folgende Regelungen ab dem 15. Dezember 2021:
- 2G-Nachweis für die Gäste von Bergbahnen, in Schneesportschulen und im Skiverleih
- Kinder unter zwölf Jahren sind von dem 2G-Nachweis befreit
- Keine Kapazitätsbeschränkung für Seilbahnen, Sessellifte, Schlepplifte und andere Aufstiegshilfen
- FFP2-Maskenpflicht für alle Gäste ab sieben Jahren außer auf der Piste und in der Loipe
- Unter bestimmten Voraussetzungen finanzielle Entschädigung für die betroffenen Betriebe im gesamten Wintersporttourismus
„Gerade die Kinder und Jugendlichen benötigen nicht nur in Schule und Kita unsere volle Aufmerksamkeit, sondern auch in ihrer Freizeit, in ihrer Entwicklung und in ihren Bewegungsmöglichkeiten. Der Sport und die Bewegung unserer Kinder muss viel mehr im Fokus unserer Initiativen stehen und bei den Entscheidungen berücksichtigt werden. Unser Wunsch, stellvertretend für alle Wintersportler und die gesamte Wintersportbranche, ist, dass wir in unseren Ski- und Loipengebieten einen sicheren und gesunden Winter erleben können und die Wintersportler sich verantwortungsbewusst und solidarisch zum Wohle der Gesellschaft verhalten“, so der DSLV.