So wird die Ausbildung digitalisiert

Neue Medien für den Berufsschulunterricht

Im Berufsschulunterricht müsse man auf neue Medien setzen, um Wissen zu vermitteln. "Also nicht jetzt anfangen, Bücher zu drucken, für Kaufleute für E-Commerce", meint der Experte. Sondern moderne Lehr- und Lernmethoden einsetzen wie Web-Seminare oder soziale Netzwerke. "Darauf setzen auch immer mehr Unternehmen, weil sie sehen, dass die neue Ausbildungs-Generation mit solchen Dingen aufwächst."

Warum dies also nicht nutzbar machen? "Wieso nicht statt 3 Ausbildungsjahren 36 Level einführen - angelehnt an Computerspiele?" Schnelle Erfolgserlebnisse - das hätten Studien gezeigt - seien echte Motivations-Booster für junge Menschen. Doch schon bei Ausbildern würde man mit solchen Vorschlägen oft auf Granit beißen.

Digital-Staatsministerin Dorothee Bär (CSU) ist seit März ein wichtiges Gesicht der deutschen Netzpolitik. "Als Computerspiel-Fan bin ich natürlich offen dafür, statt 3 Jahren Lehre 36 Level einzuführen, aber letztendlich überlasse ich so etwas den Fachdidaktikern", meint sie.

Berufsausbildung muss schneller angepasst werden

Die Geschwindigkeit des Wandels nehme immer mehr zu. "Manche Tätigkeiten innerhalb von Berufsbildern werden obsolet, andere gewinnen an Gewicht", sagt Bär. Inhalte der Berufsausbildung müssten deshalb schneller aktualisiert werden - "und zwar nicht nur in digitalen, sondern in allen Berufsbildern".

Die Berufsbilder seien zukunftsoffen gestaltet, entgegnet der Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), Friedrich Hubert Esser. "Das heißt, die Formulierungen sind so gewählt, dass sehr viel von dem, was sich mit der Zeit ändert, bereits in den Ausbildungsordnungen enthalten ist." Man müsse daher nicht bei jeder Änderung aktiv werden.

Das BIBB ist gemeinsam mit Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften für die Gestaltung von Ausbildungsberufen verantwortlich. Auch die E-Commerce-Ausbildung stammt vom BIBB. Mit der Initiative "Berufsbildung 4.0" suchen BIBB und Bundesbildungsministerium aktuell nach weiteren Berufsfeldern mit Handlungsbedarf.



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