Energieberater für die kleinen Händler 16.08.2018, 11:19 Uhr

So können Händler durch Klimaschutz Kosten sparen

Im letzten Jahr rief der Handelsverband Deutschland (HDE) die Klimaschutzoffensive des Einzelhandels ins Leben. Vor allem kleinere und mittlere Unternehmen können von der Aktion profitieren.
Kern der Klimaschutzoffensive des HDE ist die Website HDE-Klimschutzoffensive.de.
(Quelle: HDE)
Ob großer Filialist oder kleiner Sporthändler – zum Klimaschutz können alle Einzelhändler beitragen. Diese Idee steht unter anderem hinter der Klimaschutzoffensive, die der Handelsverband Deutschland (HDE) im letzten Jahr ins Leben gerufen hat. Während das erste Projektjahr vor allem der Konzeption und Vorbereitung gewidmet war, steht interessierten Händlern seit der Auftaktveranstaltung im Bundesumweltministerium im April dieses Jahres ein umfassendes Angebot zur Verfügung, das nicht nur aufzeigt, wie Händler direkt vom Klimaschutz profitieren können, sondern auch beispielsweise mit Leitfäden und Checklisten handfeste Hilfen bietet. Weitere Services gehen ab September online.
Ein Großteil der mehr als 300.000 Einzelhändler in Deutschland gehört zu den kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU). Für diese Händler gehört die Beschäftigung mit Klimaschutz, Energieeffizienz oder Treibhausgasen meist nicht zum üblichen Tagesgeschäft. Doch genau an dieser Stelle setzt die Klimaschutzoffensive des HDE an. Sie will Händlern aufzeigen, welche Einsparpotenziale es in den Betrieben gibt und deutlich machen, dass beispielsweise die Vermeidung von klimaschädlichen Emissionen auch direkt mit einer Einsparung von Energiekosten zusammenhängt.
Umfangreiches Material für Einzelhändler
Kern der Klimaschutzoffensive ist die Website HDE-Klimaschutzoffensive.de. Hier finden interessierte Händler umfangreiche Informationen und Materialien wie Leitfäden und Checklisten zum Download. Wer sich noch nicht sicher ist, welche Einsparmöglichkeiten es möglicherweise im eigenen Ladengeschäft gibt, kann sich durch einen Rundgang in der virtuellen Marktstraße inspirieren lassen. Dort können beispielsweise ein Modegeschäft und ein Supermarkt „betreten“ werden. Mausklicks auf Gegenstände wie Beleuchtungselemente, Lüftungsrohre oder Heizungen geben erste Hinweise, wo Einsparungen möglich sind, und leiten zu umfassenderen Informationen weiter.
In der Virtuellen Marktstraße können Händler die aufgezeigten Geschäfte "betreten" und sich dort über Einsparmöglichkeiten informieren
Quelle: HDE
Einen Schwerpunkt des Informationsangebots bilden die Leitfäden, die aufzeigen, dass sich Klimaschutzmaßnahmen gerade bei KMU oft in Eigenregie und ohne große Kosten umsetzen lassen. Themen sind:
  • Organisatorische Maßnahmen, die nicht viel oder gar nichts kosten und sich schnell und einfach umsetzen lassen.
  • Technische Sofortmaßnahmen, die ohne großen Kostenaufwand sofort Ergebnisse erzielen
  • Tageslichtnutzung, die Energiekosten senkt und dazu noch das Raumklima verbessern kann
  • Steckerfertige Kühlmöbel (Maßnahmen für den Lebensmittelhandel)
Kommen für einen Einzelhändler größere Investitionen infrage, bietet eine nach Bundesländern gegliederte Förderdatenbank eine Übersicht über alle Förderungen, die ein Händler möglicherweise in Anspruch nehmen kann.
Motivation durch Erfolgsgeschichten
Seit 1990 wurde im Einzelhandel der CO2-Ausstoss bereits um 54 % reduziert und seit 2013 hat der Handel rund 500 Mio. Euro in Energieeffizienz investiert. Doch diese Zahlen allein zeigen wenig, was der einzelne Händler bewirken kann bzw. wie er davon profitiert. Daher präsentiert der HDE auch regelmäßig neue Fallbeispiele von kleinen und großen Händlern. Beispielsweise findet sich dort die Erfolgsgeschichte des Modehauses Bruns (Neuruppin), das unter anderem in eine eigene Solaranlage auf dem Dach investiert hat. Mit einer Leistung von 15,6 kWp deckt diese jetzt rund 29 % des Strombedarfs des Unternehmens ab. Außerdem konnten durch den Austausch der Beleuchtung in effiziente LED-Technik rund 39 % des ursprünglichen Stromverbrauchs eingespart werden. Ein weiteres positives Beispiel ist der Outdoor-Filialist Globetrotter (Hamburg), der seit 2015 seinen Energieverbrauch um 20 % gesenkt hat.
In einer umfassenden Broschüre informiert der HDE über die Klimaschutzoffensive, ihre Ziele und die Potenziale, die darin für den Handel stecken.
Quelle: HDE
Ausweitung der Klimaoffensive
Ab September baut der HDE sein Angebot weiter aus. Insgesamt sollen dann 14 Leitfäden und Checklisten – beispielsweise auch zu Heizung, Raumluft und E-Mobilität – zur Verfügung stehen. Außerdem starten Mitte September erste Workshops in den Pilotregionen Strausberg, Neuruppin und Kiel. Unter anderem findet am 18. September in Neuruppin ein etwa zweistündiges „Klimafrühstück für Einzelhändler“ statt. Dabei zeigen Branchenexperten aus den Bereichen Heizung, Wärme und Erneuerbare Energie, wo genau Einsparpotenziale schlummern. Informiert wird auch über aktuelle Fördermöglichkeiten.
Das Webangebot der Klimaschutzoffensive wird außerdem bis zum Jahresende um einen Investitionsrechner erweitert. Damit sollen Händler größere Energieeffizienzmaßnahmen für den eigenen Betrieb einfach kalkulieren und abschätzen können. Ein Benchmark-Rechner soll zudem ermöglichen, die energetische Situation des Handelsunternehmens besser einzuordnen.


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