Investition von 370 Mio. Euro 01.12.2021, 11:43 Uhr

US-amerikanischer Konzern übernimmt Osprey

Der Osprey-Gründer Mike Pfotenhauer will sich zurückzuziehen und verkauft sein Unternehmen an Helen of Troy, einen führenden US-amerikanischer Konsumgüterkonzern.  
Osprey hat sich seit 1974 auf die Herstellung von Outdoor-Rucksäcken spezialisiert.
(Quelle: Osprey)
Nach über 47 Jahren gibt Mike Pfotenhauer, Mitinhaber und Innovationsdirektor des Rucksackherstellers Osprey, bekannt, dass er sich gemeinsam mit seiner Frau Diane Wren, die Mitinhaberin und Vorstandsmitglied des Unternehmens ist, aus dem Geschäft zurückziehen will. Neuer Eigentümer des 1974 von Pfotenhauer in Colorado gegründeten Unternehmens soll der US-amerikanische Konsumgüterkonzern Helen of Troy sein. Zu dem Konzern, der Haushaltswaren, Gesundheitsprodukte, Nahrungsergänzungsmittel und Pflegeprodukte entwickelt und vertreibt, gehört unter anderem auch der Trinkflaschenhersteller Hydro Flask. In US-amerikanischen Medien wird von einem Verkaufspreis von 414 Mio. USD (rund 370 Mio. Euro) berichtet.
Es ist geplant, dass der Hauptsitz von Osprey weiterhin in Cortez, Colorado, bleibt, auch die Niederlassung in Utah, und die Produktionsstandorte in Großbritannien und Vietnam sollen unverändert fortgeführt werden. Alle 270 Mitarbeiter sollen übernommen werden. Für das laufende Geschäftsjahr 2021 erwartet Osprey Umsätze von bis zu 160 Mio. USD (rund 142 Mio. Euro). 51 Prozent der Verkäufe sind auf das internationale Geschäft zurückzuführen, 49 Prozent entfallen auf den Heimatmarkt USA. Die Übernahme soll bis Ende des Jahres 2021 abgeschlossen sein.
„Helen of Troy versteht, dass sie für den Aufbau einer starken, langlebigen Marke das Richtige für ihre Kunden, Mitarbeiter, die Gemeinschaft und den Planeten tun müssen. Ich glaube, dass der Zusammenschluss dieser Unternehmen in den kommenden Jahren eine starke Kraft in der Outdoor-Branche sein wird“, erklärt Scott Pfotenhauer, der seit 2016 im Vorstand von Osprey sitzt. Gründer Mike Pfotenhauer und seine Frau Diane Wren, sind fest davon überzeugt, dass Helen of Troy die Werte und die Kultur von Osprey teilt, insbesondere auch ihr Engagement in puncto Nachhaltigkeit und Mitarbeiterführung. Der Konzern sei dafür bekannt, integrative und vielfältige Arbeitsplätze zu bieten und Wert auf eine gesunde Work-Life-Balance zu legen. „Sie werden nichts an der Geheimrezeptur ändern, die seit fast 50 Jahren für Osprey funktioniert. Osprey wird weiterhin das tun, was es am besten kann: herausragende Produkte für die nächsten 50 Jahre und darüber hinaus entwickeln und herstellen“, ist sich der Osprey-Gründer sicher.
Nach der Übernahme von Osprey will Helen of Troy Investitionen in das Marketing, in die Website und in die Weiterentwicklung des Direktkundengeschäfts tätigen. „Seit mehr als 20 Jahren dienen Osprey-Rucksäcke meiner Familie bei unzähligen Abenteuern auf der ganzen Welt. Ihre Exzellenz und Langlebigkeit machten die Entscheidung, zusätzliche Osprey-Rucksäcke zu kaufen, leicht, da unser Bedarf an technischen und alltäglichen Rucksäcken wuchs. Selbst wenn kleine Reparaturen erforderlich waren, war Osprey‘s All Mighty Guarantee für uns da und bestärkte mich in meiner Überzeugung, dass hinter jedem Rucksack ein Juwel eines Unternehmens steckt“, erklärt Julien Mininberg, CEO von Helen of Troy. Mit der Übernahme von Osprey führt der Konzern nun insgesamt neun Marken in seinem Portfolio.
Im Head Office von Osprey in Großbritannien und auch im Showroom in Deutschland erwartet man durch den Verkauf keine größeren Veränderungen. „Wir werden weiterhin wie gewohnt weiterarbeiten. Helen of Troy erwirbt Osprey, weil sie daran glauben, wer wir sind, was wir gebaut haben und wohin wir gehen“, erklärt Jonathan Petty, VP & Managing Director von Osprey Europe, gegenüber SAZsport. Man erwarte keine großen Änderungen an dem eingeschlagenen Kurs und der gemeinsamen Vision für die Zukunft, so Petty weiter. Insgesamt nimmt man den neuen Eigentümer sehr positiv wahr. „Wir glauben, dass Helen of Troy die Kultur und Werte von Osprey teilt, insbesondere in Bezug auf unser Engagement für unsere Mitarbeiter und die Umwelt. Sie sind ein Unternehmen, das kreatives, innovatives Produktdesign schätzt und eine Erfolgsgeschichte bei der erfolgreichen Integration neu erworbener Unternehmen in ihr Markenportfolio vorweisen kann. Zum Beispiel kauften sie 2016 Hydro Flask. Außerdem bringen sie vielfältigere Perspektiven ein, die Osprey nur noch besser machen“, ergänzt Petty.
Mike Pfotenhauer will jedoch nicht gleich in Rente gehen, sondern seine Designprojekte bei Osprey noch abschließen, an denen er aktuell arbeitet. „Ich bin im Herzen ein Künstler. Das Entwerfen von Osprey-Rucksäcken hat dieses Bedürfnis in mir befriedigt“, so Pfotenhauer. Er plant daher, weiterhin seine Energie auf Kunstprojekte und bedeutungsvolle Arbeit an kritischen Umwelt- und Sozialbelangen zu konzentrieren. „Wir wünschen Mike und Diane einen wohlverdienten und abenteuerlichen Ruhestand. Osprey beginnt dieses nächste Kapitel unter der Führung von Helen of Troy mit Wachstumspotenzial und mit einem unerschütterlichen Engagement, das Vermächtnis, das Mike und Diane aufgebaut haben, weiterzuführen“, erklärt Layne Rigney, President und CEO von Osprey.
Mike Pfotenhauer hatte Osprey im Jahr 1974 gegründet. Er benannte sein Unternehmen nach dem Fischadler, einer damals vom Aussterben bedrohten Tierart. Als einer der ersten Hersteller brachte der Kalifornier Rucksäcke auf den Markt, die individuell einstellbar waren. Das Sortiment des Unternehmens umfasst Funktionsrucksäcke für jede Art von Outdoor-Abenteuern. Die Produktion erfolgt nach einem ganzheitlichen Ansatz, angefangen bei strengen Maßstäben für Materialien und Chemikalien bis hin zu fortschrittlichen Regelungen von Betriebsabläufen, um die Lebensdauer von Produkten zu verlängern.



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