Sortimentsbereinigung 28.03.2023, 09:00 Uhr

Zalando wirft verschiedene kleinere Brands aus dem globalen Sortiment

Im Rahmen eines Strategiewechsels bereinigt der Berliner Modehändler sein Sortiment und de-listet die Produkte verschiedener Brands. Das betrifft sowohl das Wholesale-Geschäft als auch den Marktplatz.
(Quelle: shutterstock.com/svetlichniy igor)
Mehrere Verkaufspartner von Zalando bekamen letzte Woche überraschende Post von dem Plattform-Betreiber: In einer E-Mail, die "Internet World" vorliegt, informierte Zalando darüber, dass verschiedene Herstellermarken, die aktuell auf Zalando gehandelt werden, "nicht länger zu unserer Sortiments-Strategie passen". Die Produkte dieser Marken werden am 30. Juni von Zalando entfernt, nach diesem Termin ist ihr Verkauf auf der Plattform nicht mehr möglich. 
In der E-Mail ist konkret von den Brands Auden Cavill und Jimmy Sanders die Rede, auf Rückfrage bestätigte Zalando aber, dass eine ganze Reihe weiterer Brands von der Sortimentsbereinigung betroffen sind. Wie viele Brands und wie viele Produkte genau von der Plattform fliegen, wollte Zalando nicht beziffern: "Da es sich hierbei um einen laufenden Prozess handelt, können wir aktuell keine Angaben dazu machen, wie viele Marken dies betrifft.", so ein Zalando-Sprecher gegenüber "Internet World". 
Ein einmal ausgesprochenes De-Listing gilt für alle Zalando-Ländermarktplätze, die Brand wird komplett aus den Master-Daten von Zalando getilgt. "Ich denke, Zalando wird nun sukzessive alles, was nicht "A-Marke" und/oder nachhaltig ist, rauswerfen", kommentiert Fatih Özdemir, CEO des Offprice-Handels Outlet46.de, der die Mail für zwei seiner auf Zalando gelisteten Brands auch bekommen hat. "Gott sei Dank nehmen wir bei Outlet46 Plattformen "nur" als Zubrot mit, aber es ist erschreckend, was mit Händlern passiert, die von diesen Plattformen leben." 

Strategiewechsel: Mit "Qualität statt Quantität" Komplexität reduzieren 

Zalando hält sich aktuell noch zu den Auswahlkriterien für solche De-Listing-Entscheidungen bedeckt, verweist aber auf den bei der letzten Jahreshauptversammlung verkündeten Strategiewechsel: Das sehr große Sortiment von Zalando soll reduziert und besser kuratiert werden, um dem Kunden eine große, aber nicht erdrückende Auswahl zu bieten. "Eine konkurrenzlose Auswahl zu haben ist gut", sagte Robert Gentz bei der Jahrespressekonferenz am 7. März. "Was wir aber wirklich wollen ist, unseren Kund*innen eine relevante und kuratierte Auswahl zu bieten."
Das Motto "Qualität statt Quantität" soll deshalb die Marschroute bei der Sortimentsgestaltung bestimmen. Zudem sollen die einzelnen Ländermärkte in Zukunft beim Produktlisting mehr Mitsprache erhalten, damit diese künftig auch "Local Hero"-Marken aufnehmen können, die in einem Ländermarkt besonders gefragt sind. 

Händler müssen sich auf Überraschungen einstellen

Klar ist: Mit der aktuellen De-Listing-Aktion wird die Sortimentsbereinigung bei Zalando nicht zu Ende sein. Es werden mit hoher Wahrscheinlichkeit in den kommenden Wochen und Monaten noch weitere Mails mit dem Betreff "Update on your brand portfolio" in den Postfächern von Zalando-Händlern landen. Solange sich die Plattform zu den Kriterien fürs Erhalten oder fürs De-Listen einer Brand ausschweigt, bleibt die Lage für Händler volatil. 
Vor allem Händler, die große Teile ihres Umsatzes mit wenigen Brands auf Zalando erzielen oder die eigens für Zalando exklusive Marktplatz-Brands aufgebaut haben, sollten sich schnell um eine Diversifizierung ihrer Verkaufskanäle bemühen. 



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