Globales Verkaufsevent
29.10.2021, 08:20 Uhr
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Zehn Dinge, die Sie zum "Singles Day" wissen müssen
Der 11. November ist "Singles Day": Der Tag, an dem sich in China Alleinstehende Geschenke machen. Aus dieser einfachen Idee ist in fast drei Jahrzehnten das größte Shopping-Event der Welt entstanden. Hier sind zehn Fragen zum Singles Day - und die Antworten darauf.
1. Ist der Singles Day wirklich das größte Shopping-Event der Welt?
Ja, und zwar mit weitem Abstand. Welt. 2020 setzten allein Alibaba und sein Konkurrent JD.com beim Singles Day insgesamt 115 Mrd. USD um. Zum Vergleich: Beim Black Friday-Wochenende in den USA verzeichneten Händler rund 29 Mrd. USD Umsätze, in UK waren es 8,7 Mrd. USD. In Deutschland kamen 3,7 Mrd. Euro zusammen, gut 4 Mrd. USD.
2. Ist der Singles Day wirklich schon bald 30 Jahre alt?
1993, also vor 28 Jahren, riefen alleinstehende Studenten im ostchinesischen Nanjing den Singles Day ins Leben. Sie tauschten aus purer Höflichkeit kleine Geschenke aus. Der Grund: Sie waren alleinstehend und wollten sich gegenseitig ihre Aufmerksamkeit erweisen.
3. Was steckt hinter dem Datum 11. November?
Das Datum 11.11. spielt auf das Problem vieler Studenten an, das sich durch die noch bis 2015 verfolgte Ein-Kind-Politik der chinesischen Regierung ergibt: Sehr viele Männer in China leben allein und tun sich schwer, eine Partnerin zu finden. Auch kulinarisch spielt die Eins als Symbol eine große Rolle am Singles Day: Viele Chinesen essen an diesem Tag vier "Youtiao" genannte Teigstäbchen und Baozi – runde, mit Fleisch oder Fisch gefüllte Teigtaschen. Youtiao erinnern in ihrer länglichen Form an Einsen; Baozi symbolisieren die Punkte im Datum.
4. Ist der Singles Day nur was für Singles?
Zwar organisieren immer noch viele chinesische Unis Programme für Alleinstehende an diesem Tag, während in vielen Städten Blind-Date-Parties stattfinden. Dennoch ist der Tag inzwischen auch bei Chinesen angekommen, die nicht allein leben. Am 11.11.2011 heirateten deshalb in China ungewöhnlich viele Paare.
5. Wem gehört der Singles Day?
Am 28. Dezember 2012 sicherte sich die Alibaba Group die Markenrechte am Singles Day. Dem 1999 von Jack Ma gegründeten IT-Konzern gelang damit ein Milliarden-Coup: Die eigenen Plattformen Taobao und Tmall dürfen seitdem mit den Marken „11-11“ und „Doppel-11“ werben, die für Konkurrenten wie JD.com oder Dangdang.com in China tabu sind. Ein ähnlicher Versuch von Bonprix in Deutschland im Jahr 2017 scheiterte jedoch, das Deutsche Patent- und Markenamt wies den Antrag auf Eintragung einer Wortmarke zurück.
6. Wie wichtig ist der Singles Day für Alibaba?
Die Umsätze, die der Handelsriese am Singles Day erzielt, sind in den letzten zehn Jahren förmlich explodiert. Noch 2011 verbuchte Alibaba am Singles Day ein Bruttowarenvolumen von gerade einmal 820 Mio USD. 2012 waren es dann bereits 3,04 Mrd. USD, 2015 über 14 Mrd. USD. 2020 lud Alibaba erstmals schon am 1. November zum Singles Day und setzte bis zum Ende des Shopping-Events am 11. November insgesamt 74,1 Mrd. USD um. Im Vergleich zu 2011 verzeichnete Alibaba 2020 am Singles Day so ein Umsatzwachstum von fast 9.000 Prozent.
7. Was sind die wichtigsten Umsatzfaktoren in China?
Mit über 1,4 Milliarden Menschen ist China das bevölkerungsreichste Land der Erde. Und die Chinesen lieben westliche Luxusmarken. Da 2020 Corona-bedingt Auslandsreisen kaum möglich waren, deckten sich viele Chinesen am Singles Day mit westlichen Produkten ein. Alibaba zufolge setzten 340 Marken wie Apple, Armani, L’Oreal, Lancôme, Nike oder YSL letztes Jahr am Singles Day wenigstens 100 Mio. Yuan (13,0 Mio. Euro) um, während 13 von ihnen sogar die Umsatzmarke von 1 Mrd. Yuan (128 Mio. Euro) knackten.
8. Wie relevant ist der Singles Day in Deutschland?
Nach Angaben der deutschen Shopping-Community Mydealz fanden sich erstmals 2017 Hinweise auf den Singles Day auf ihrer Plattform. Die Mydealz-Nutzer teilten damals vornehmlich Angebote chinesischer Händler wie Aliexpess, Gearbest und Geekbuying. Aber auch H&M, Nike sowie deutschen Marken wie Bonprix, Hunkemöller, Media Markt, Lieferando und Saturn waren damals bereits vertreten. Seitdem hat sich die Zahl der Angebote in Deutschland mindestens verdreifacht.
9. Wie hat sich die Nachfrage in Deutschland entwickelt?
Nimmt man die Anmeldung der Mydealz-Community als Indikator für die Nachfrage nach Singles-Day-Sonderangeboten, dann ist das Interesse der Schnäppchenjäger hierzulande seit 2017 um über 70 Prozent gewachsen. Nach Angabe der Plattform informierten sich 2020 1,29 Millionen Besucher auf ihr über Singles-Day-Angebote.
10. Wie ist das Preisniveau, verglichen etwa mit dem Black Friday?
Nach Erhebungen von Mydealz lag die durchschnittliche Ersparnis in den letzten zwei Jahren gegenüber dem Listenpreis bei 30,3 Prozent, und damit geringfügig über dem entsprechenden Durchschnittswert von 28,9 Prozent für die Zeit vom Black Friday bis zum Cyber Monday. Und eine weitere Entwicklung fällt auf: Um sich gegenüber der Konkurrenz attraktiver zu positionieren, nehmen Händler zunehmend den Singles Day zum Anlass, ihre Preise bereits im Vorfeld auf Black Friday und Cyber Monday zu senken.
Autor(in)
Frank
Kemper